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20161004-220149

TourTeslin und Yukon bis Carmacks
GebietYukon Territories, Kanada
Länge390 km, alles Flusspaddeln
StreckeBreiter Fluss, kaum Hindernisse
Dauer7 - 10 Tage
LandtransporteKeine
Landschaftnicht besiedelt, Wald
Karten MaterialBei den Outfittern erhältlich
wannJuni bis September
Schwierigkeitsgradleicht aber Ausdauer notwendig
QuelleEigene Reise

Anmerkungen

Der Yukon ist der Inbegriff für jeden Kanuten. Er kann leicht gepaddelt werden und liegt zur Gänze in einer wunderschönen, naturbelassenen Landschaft. Die ganzen 3000 km paddeln nur wenige. Aber die oberen 800 km zwischen Whitehorse und Dawson City sind Paddlern ein Begriff. Diese Strecke ist erschlossen und kann auch von Personen mit weniger Erfahrung problemlos bewältigt werden. Für diese Strecke sind zumindest 3 Wochen zu veranschlagen.

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Eine weitere sehr schöne und einfache Tour ist es, den Teslin River bis zur Mündung zu paddeln, und dann weiter am Yukon bis Carmacks. Diese Strecke ist ein Naturjuwel, leicht zu paddeln, und in 10 Tagen zu schaffen. Insgesamt sind ca. 380 km zu bewältigen. Eine exakte Beschreibung der Tour selbst würde den Rahmen des Tipps sprengen. Es sei nur gesagt, dass man die Tour an der Brücke von Johnson Crossing startet und sie am Campingplatz in Carmacks beendet. Genaues Kartenmaterial ist wie gesagt bei jedem Outfitter erhältlich.

Auf dem Teslin zu starten hat den Vorteil den eher faden und oft windigen Lake Laberge umgehen zu können. Dieser lange See im Yukon bedeutet zwei Tage lang gegen Wind und Wellen anzupaddeln. Dies kann bei Schlechtwetter doch sehr nervenaufreibend sein.

Sowohl der Yukon als auch der Teslin sind für Paddelanfänger geeignet. Es gibt kaum spritzige Stellen, noch Stromschnellen. Einzig Untiefen können Schwierigkeiten machen, bzw. starke Fließgeschwindigkeiten bei Anlandungen. Aber ich denke doch, dass jeder Interessierte diese Flüsse bezwingen kann. Es muss jedoch erwähnt werden, dass Outdoor Erfahrung durchaus notwendig ist, da ein kleiner Unfall oder eine Kenterung fatale Folgen haben könnte. Ausrüstung kann in der Wildnis nicht ersetzt werden. Der Verlust des Bootes kann tödlich ausgehen.

Obwohl Anfänger diese Flüsse paddeln können, ist es doch von Vorteil eine solide Paddeltechnik zu haben. Jeden Tag 5 bis 7 Stunden im Boot gehen an die Substanz. Je besser die Technik, desto weniger Kraftaufwand ist notwendig. Sinnvollerweise sollte man den Fluss auch „lesen“ können. In der richtigen Strömung zu paddeln kann viel Kraft sparen helfen.

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Diese Touren „organisiert“ zu machen ist die bessere Alternative, wie wir feststellen konnten. Es hat Vorteile die notwendigen Arbeiten auf die Mitglieder einer Gruppe aufzuteilen. Vorausgesetzt die Gruppe harmoniert. Das Risiko für alle Teilnehmer kann minimiert werden. Ein Guide bringt die Gruppe nicht nur sicher ans Ziel, er lehrt viele nützliche Dinge, versteht sich aufs Kochen am Lagerfeuer, und weist auf interessante Sachen entlang des Weges hin. Er kennt auch gute Lagerplätze und kann mit den Rettungsgegenständen umgehen. Nebenbei hat er auch ein Funktelefon mit und könnte im Notfall um Hilfe funken.

Im August ist das Wasser dieser Flüsse auch akzeptabel warm. Horrorgeschichten von 6 bis 8 Grad sind falsch. Wir sind des Öfteren baden gewesen, und wir schätzten das Wasser auf zumindest 15 Grad. Auch ist die Lufttemperatur recht angenehm. Wir hatten schöne Tage im August mit 25 Grad und mehr. Aber auch Regentage mit 12 Grad. Die Nachttemperaturen sind auf ein paar Plusgrade zurückgegangen.

Wie im Vorfeld oft empfohlen haben wir uns sowohl gegen Bären und Moskitos gerüstet. Beides war vollkommen unnötig, da nicht vorhanden. Ich hatte in 3 Wochen Nordlandreise keinen einzigen Mückenstich, obwohl der August die schlimmste Zeit dafür sein sollte. Dies heißt nicht, dass es keine Mücken gibt, aber wir haben keine gehabt. Bären sind vorhanden. Ihre Fährten haben wir überall gesehen. Aber mit genug Lärm und geräuschvollem Verhalten, hatten wir nie Kontakt mit diesen Tieren.

Die Ausrüstung für eine Tour durch die Wildnis ist wichtig, vielleicht lebenswichtig. Die lokalen Outfitter wissen genau was gut ist, und die geborgten Gegenstände sind zweckmäßig und robust. Es ist nur schwer möglich einen Großteil der Ausrüstung mit dem Flugzeug mitzubringen, und es ist auch nicht sinnvoll alles zu kaufen. Lokale Outfitter gibt es in jedem Ort. Eine Liste der absolut wichtigen Ausrüstungsgegenstände habe ich zur Verfügung und sie kann jederzeit weiter gegeben werden. Aber auch die Outfitter wissen genau, was man für eine bestimmte Zeit in der Wildnis braucht.

Am Yukon bewegen wir uns in der echten Wildnis. Neben dem Fluss gibt es auch noch andere Naturelemente zu beachten. Wetteränderungen und ähnliches können Auswirkungen auf die Tour haben. Mehrere Tage Regen kann sich so auf die Psyche der Teilnehmer schlagen, dass ein vernünftiges Kommunizieren kaum mehr möglich ist, und teilweise irrationale Entscheidungen getroffen werden. In der Wildnis gibt es eine Tierwelt, die man beachten sollte. Neben den harmlosen Adlern, Enten, Gänsen, Eich- und Erdhörnchen, gibt es auch Großwild. Caribus und Elche sind scheu und meist harmlos, aber man sollte wachsam sein und einen Abstand halten. Fuchs und Luchs meiden die Menschen. Stachelschwein und Vielfraß sind nicht gefährlich. Nur vor Bären sollte man sich in Acht nehmen. Das richtige Verhalten bei einem Bärentreffen wird in diversen Broschüren lang und breit erklärt. Einen Bärenspray sollte man immer bei sich haben.

-- GuenterDollhaeubl, 23.09.2016