KanuKanu

menu
20160127-223408
Tourenbericht von Günter Dollhäubl

Juli 2006

Canadian Highway 97, der Caribou Highway. Ein Name der auf der Zunge zergeht und Träume entstehen lässt. Endlose Wälder, blaue Seen, breite Flüsse, Wölfe und Karibus, vielleicht aber auch Tundra, Kälte, Inuits. Auf alle Fälle aber Kanadas wilder Norden.

Diesen Highway fuhren wir in Richtung Süden. Die Ortsnamen der kleinen Nester am Wege sind interessant. 150 Miles House, 120 Miles House, 100 Miles House. Ehemalige Kutschenstationen. Alles gemessen vom Ausgangspunkt in der Nähe von Vancouver. Dann irgendwo im endlosen Wald eine Abzweigung. Am Wegzeiger lesen wir Loon Lake. Eine enge Nebenstrasse bringt uns tiefer in die Berge. Abgestorbene Bäume prägen die Landschaft. Vereinzelte Gehöfte. Weiden zwischen den Bergen. Bäche und Wasserfälle. Dann öffnet sich das Tal ein wenig und ein See taucht auf. Der Loon Lake. Er hat eine Ost-West Ausdehnung von ca. 12 km, ist im Schnitt nicht breiter als 1500 Meter. Auf der Nordseite zieht sich die Strasse entlang. Einige kleine Ortschaften müssen durchfahren werden. Ein paar Campingplätze sind auf der Karte verzeichnet und auch recht leicht zu finden. Am dritten Platz quartieren wir uns ein. Wir richten uns ein und mieten sogleich ein Kanu. Ein rotes Old Town mit drei Bänken. Passt. 12 kanadische Dollar für 24 Stunden. Die Langzeitcamper am Platz, in erster Linie Pensionisten haben sofort bemerkt, dass wir Ausländer sind, und geben uns Tipps. Wir kommen ins Gespräch und werden ganz nett aufgenommen.

Es ist bereits Abend und wir überlegen ob wir noch eine kleine Tour machen sollten. Doch plötzlich ein Regenschauer. Wir flüchten ins Wohnmobil. Bei mit Cheddar Käse überbackenen Taco Chips schauen wir zwischen den Tropfen auf den Scheiben auf die nasse Berg- mund Seenlandschaft hinaus.

Ein strahlender Morgen. Auf der gegenüberliegenden Seeseite ist der Wald in Sonnenlicht gelegt. Auch sind schon Boote draußen. Kein Wunder, ein Blick auf meine Armbanduhr sagt mir, dass es halb 10 ist. Sofort packt uns die Abenteuerlust. Gleich nach dem Frühstück packen wir einen Sack und verstauen ihn im Boot. Wie immer bestimmt das Wetter, beziehungsweise, der Wind unsere Tour. Wir entscheiden uns für den Westen – gegen den Wind. Wir setzen uns unsere hier in Kanada neu erstandenen Waschbärenmützen auf und los geht es. Im Grunde dem Nordufer entlang, aus der Richtung aus der wir gekommen waren. Eine nette Tour ohne größere Höhepunkte. Nach ca. zwei Stunden kreuzen wir den See. Gott sei Dank hat der Wind stark nachgelassen, und wir haben mit dem Wellengang keine Probleme. Am Südufer paddeln wir wieder zurück. Hier gibt es keine Wege und deshalb auch kaum Hütten. Am Wasser sind etliche kleine Motorboote zu sehen. Pensionierte Kanadier, die sich als passionierte Fischer betätigen. Irgendwann machen wir am Ufer Pause und picknicken, bevor es dann wieder zurück zum Campingplatz geht.

Am Nachmittag und am nächsten Tag machen wir noch einige Kanuausflüge, über die man alle einige kleine Geschichte erzählen könnte. Auch über eine Mitsommernacht mit einzigartiger Atmosphäre. Da es aber an diesem Bericht eher um die landschaftlichen Reize bzw. um Tipps rund um den Loon Lake geht, ist es Zeit einmal zusammenzufassen.

Der Loon Lake ist ein größerer Paddelsee, der einen schönen Tagesausflug für die ganze Familie rechtfertigt. Kaum spektakulär, aber landschaftlich recht reizvoll. Für Fischer ein kleines Paradies. Sicherlich aber nur einen Umweg wert, wenn man sowieso in der Nähe ist. Oder man verbringt einen Campingurlaub dort…

Tourenbericht, Reise im Sommer 2006 -- GuenterDollhaeubl

2016-01-27