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Tourenbericht von Günter Dollhäubl

September 2005

Es ist bereits vier Uhr vorbei und wir sollten mit der Suche eines Campingplatzes beginnen. Heute waren wir in die Adirondacks gefahren. Gemütlich haben wir uns von Westen kommend auf der Route 28 bis ins Zentrum dieses Parks vorgetastet. Der nächste auf unserer Karte eingezeichnete Campingplatz liegt am Lake Durant. Wir steuern ihn an. Doch während der Besichtigung kommen wir zur Erkenntnis, dass dieses Camp für unsere Zwecke nicht optimal ist. Da es in der Gegend viele Campingplätze gibt, entscheiden wir uns einen anderen anzusehen. Wir fahren zum Long Lake hinauf und landen schließlich am Lake Eaton. Wir erreichen das Camp um 5 und es gefällt uns auf Anhieb. Wir checken gleich für zwei Tage ein und bestellen uns für den nächsten Tag ein Kanu. Dann bauen wir schnell unser Lager auf und Kennet und ich gehen baden. Wir finden große Muscheln im Wasser. Bald aber verschwindet die Sonne hinter den Bäumen und es wird kühl. Rasch ziehen wir uns an, denn auch der Hunger meldet sich. Heute geht das Kochen recht schnell. Es gibt Ham and Eggs und Kennet und ich langen kräftig zu. Danach machen wir wieder ein Lagerfeuer und genießen den schönen warmen Abend. Es wird rasch dunkel, aber heute ist Vollmond. Silbern spiegelt sich der Mond im glatten See. Wir stehen am Ufer und betrachten das Firnament. Am Ufer schimmern einzelne Lichtpunkte durch die Bäume. Campfeuer anderer Besucher. Plötalich hören wir das langgezogene Heulen der Coyoten.

Am nächsten Morgen kündigt sich ein wolkenloser Traumtag an. In der Nacht hat uns ein Bär oder Coyote besucht. Wir haben uns aber nicht gerührt, bzw. ich hab es nicht einmal bemerkt. Kenny und ich holen ein Kanu und paddeln in der Morgensonne zu unserem Camp. Nach dem Frühstück packen wir ein paar Sachen zusammen und paddeln los. Inzwischen ist Wind aufgekommen und es ist nicht leicht zu paddeln. Dazu kommt, dass ein Fünfjähriger mehr Motivation als Körperkraft hat, und ich den Hauptteil übernehmen muss. Nach einer Stunde wechselt Kenny in die Mitte und Trude übernimmt das Paddel. Ab da geht’s etwas leichter. Am Nordufer des Sees finden wir eine windgeschützte Bucht in der eine Holzplattform verankert ist. Dort legen wir an und machen ein Picknick. Trude sonnt sich und Kennet und ich schwimmen ein paar Runden. Nach cirka einer Stunde paddeln wir wieder zurück. Der hohe Wellengang macht uns ganz schön zu schaffen, aber wir haben ja Schwimmwesten mit. Endlich erreichen wir das Ostufer. Wir legen an um etwas zu verschnaufen. Ein wunderbarer Sandstrand mit vielen schattigen Kiefern. Auch dort gehen wir wieder schwimmen. Dann fahren wir quer über die Südbucht zu unseren Camp. Der Wellengang war weiterhin recht stark und wir schöpften Wasser. Doch unsere Erfahrung lässt uns nicht aus der Ruhe kommen, und langsam aber stetig erreichen wir unser Ziel. Ein toller Tagesausflug, der uns alle drei gut gefallen hat.

Dann machen wir es uns gemütlich und werfen ein paar T-Bones auf den Grill. Nach dem Essen machen wir wie fast immer ein Lagerfeuer. Nach Einbruch der Dunkelheit flaut der Wind total ab. Wir entscheiden uns für eine kleine Ausfahrt mit dem Kanu. Wir ziehen die Schwimmwesten an und setzen das Boot ins Wasser. Im nun glatten Wasser spiegeln sich Mond und Sterne. Es ist sehr ruhig. Wir paddeln fast lautlos hinaus. Am Ufer sehen wir einige Lagerfeuer zwischen den Bäumen aufflackern. Ein traumhaftes Gefühl für mich, hier an der Wiege des Kanusports in einem Boot am See dahin zu gleiten. So beruhigend und auch befriedigend. Irgendwann paddeln wir dann zurück. Wir finden unsere Landestelle im silbernen Licht des Mondes, steigen aus und gehen zur Camp-Site zurück. Dann legen wir noch einige Scheiter ins Lagerfeuer und holen uns ein paar Buds. Nun war der Urlaub perfekt. Genau das wollten wir haben.

Heute haben wir bereits den 15. September. Nebel liegt über dem See, aber es ist nach wie vor warm. Noch schläft alles. Ich nehm mein Buch und setz mich am See auf einen Stein. Die Sonne wärmt bereits und ich beginne zu lesen. Chipmunks besuchen mich und betteln um Nüsse. Wieder einer der unvergesslichen Augenblicke. Leider vergehen diese viel zu schnell.

Nach dem Frühstück bringen wir das Boot zurück. Dann packen wir alles in unser Motorhome und es geht es weiter. Wir durchqueren den Adirondack National Forrest und erreichen schließlich den großen Lake Camplain…

Zum Eaton Lake ist noch zu sagen, dass er ein größerer Paddelsee ist, der einen schönen Tagesausflug mit dem Kanu für die ganze Familie gestattet. Kaum spektakulär, aber landschaftlich recht reizvoll. Und vor allem liegt er mitten in der Wiege des Kanu Sports, in den Adirondacks.

2016-01-27