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Erzählt von Günter Dollhäubl

August 2005

Es ist bewölkt und recht windig. Nicht gerade ideale Verhältnisse für eine Kanutour auf einem größeren See. Egal, heute oder nie. Wer weiß schon wie das Wetter morgen sein wird? Das neue Kanu, ein grünes We-No-Nah ist bereits am Auto und nach 10 Minuten sind wir in Sagvollen, einer Ansammlung von Wochenendhäusern am Waasbra.

Wir parken das Auto am Badeplatz und tragen Kanu und ein paar andere Sachen zum Strand. Viel Zeit verlieren wir nicht, denn wir kennen Sagvollen von vielen vorhergegangenen Besuchen. Als wir dann aber ein paar hundert Meter rauspaddeln, sehen wir uns um und sehen das Wochenenddorf doch wieder mit neuen Augen. Ein lieblicher Anblick so von der Seeseite. Am Ufer und im Wald verstreut sehen wir an die 15 Hütten. Alle im traditionellen Rot gehalten. Manche noch im alten Stil, mit Gras und Sträuchern am Dach. Ich mach zwei Fotos und dann nehmen wir unsere neuen, kanadischen Holzpaddel wieder zur Hand. Wir haben uns für eine Runde gegen den Uhrzeigersinn entschieden. Der Wind kommt aus dem Norden und trifft uns von links hinten. Das We-No-Nah lässt sich leicht steuern, aber ich habe doch ganz schön zu tun, um es mit kräftigen Rundschlägen gerade zu halten. Auch sind die Wellen ganz schön heftig. Da sie uns an der Breitseite treffen, schaukelt das Boot und manchmal kommen auch ein paar Spritzer über die Bordwand. Gut dass diese höher ist, als bei unserem Linder. Wir kommen aber recht gut vorwärts und schauen uns das unbewohnte Südufer mit seinen vielen kleineren Buchten an. Überall gibt es Felsen, die ein Anlanden erlauben würden. Bald sehen wir linkerhand die Insel ?Schweden?. In ihrem Windschatten stoppen wir, legen kurz an, und bereiten unser Angelequipment vor. Dann fischen wir eine Weile, bis uns der starke Wind bis ans Südufer treibt. Wir paddeln weiter gegen Osten und als wir eine große Bucht sehen fischen wir wieder. Doch rasch treibt es uns in die Bucht hinein und mein Angelhaken verfängt sich zwischen den Felsen am Grund. Gleichzeitig laufen wir auf einen Stein auf, der nur knapp unter der Oberfläche liegt. Ein kritischer Moment. Trude kann vorne das Boot nicht wieder auf Kurs bringen, da sie der Wind noch weiter abtreibt, und ich habe mit meiner Angel zu tun. Ich öffne die Bremse und reiche Trude die Angel. Dann schnapp ich mir mein Paddel, wende das Boot, und paddle gegen den Wind. Bald war dies geschafft und auch die Angel samt Haken gerettet. Wir paddeln gemeinsam raus aus dieser Bucht und haben ein paar Mal Glück nicht auf Felsen aufzulaufen, die knapp unter der Wasseroberfläche lauern. Man kann sie trotz gutem Wetter nicht sehen, da die Wasseroberfläche durch den Wellengang und die dunkelblaue Farbe nicht gut einsehbar ist.

Dann paddeln wir in einem großen Bogen das kurze Ostufer hinauf und landen im Nordosten des Sees an. Wir klettern aus dem Boot und ziehen es an Land. Die kleine Halbinsel lädt zu einem Picknick ein. Wir machen es uns gemütlich, setzen uns in der Sonne, und trinken etwas. Nach einer halben Stunde geht es am Nordufer zurück. Hier im Windschatten ist es einfacher zu paddeln. Hin und wider stoppen wir und fischen eine Weile. Wir kommen auch wieder an der Insel vorbei. Hier sehen wir jetzt eine zweite, viel kleinere Insel auftauchen, die ?Norwegen? genannt wird. Wir paddeln vorbei und sehen vor uns Sagvollen auftauchen. Immer wieder kommen wir auch an Stellen die recht seicht sind vorbei, und bei denen einzelne Felsen aus dem Wasser ragen. Kein Problem für ein Kanu bei Tageslicht. Schließlich beenden wir die Tour wieder am Ausgangspunkt.

Unsere Erkenntnis: Ein schöner Tagesausflug für die ganze Familie. Kaum spektakulär, aber landschaftlich recht reizvoll. Für Fischer ein kleines Paradies. Sicherlich aber nur einen Umweg wert, wenn man sowieso in der Nähe ist. Oder man verbringt einen Campingurlaub dort?

... hast Du auch einen Fisch bei diesem aufregenden Ausflug gefangen? oder Trude? - ChristianMelber ;-) ...leider nicht; war sozusagen alles für die Fisch - GuenterDollhaeubl :-)