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Abenteuer auf der Fjorda Seenplatte / 19.-22.06.2003


Mit von der Partie sind

  • Die Dollhäubls (Trude und GuenterDollhaeubl)
  • Die Irace's (ReginaIrace und MarioIrace)

Informationen

In diesem Gebiet gibt es 5 offizielle Campsites, die auf der Karte markiert sind. Offiziell heißt, es gibt hier Sanitäranlagen (= Plumpsklo) und vorbereitete Lagerfeuerstellen.

Holz für ein Lagerfeuer kann man bei den Outfittern erwerben, wenn man sich jedoch ein bißchen umsieht, gibt es genug umgefallene, morsche Bäume, die man verwenden kann.

Tagebuch

Donnerstag, 19.06.2003

Seit gestern sind Mario und ich hier in Gran auf der Hütte von Trude und Günter. Von hier aus wollen wir unsere Tour starten. Das Wetter meint es heute wirklich gut mit uns. Strahlender Sonnenschein weckt uns. Nach einem kräftigen Frühstück packen wir zunächst einmal alles zusammen, was wir so die nächsten Tage in der Wildnis brauchen werden. Säge, Axt und jede Menge Mückenspray darf da natürlich nicht fehlen. Da Trude noch in Oslo ist, vertreiben wir uns die nächsten Stunden mit Lesen, Plaudern und Seele baumeln lassen. Am Nachmittag sind wir dann komplett. Rasch ist alles in Günter's Auto verstaut und los geht's.

Die Anreise sollte uns von Gran auf der Bundesstraße 4 entlang des Sees Randsfjord bis zur Ortschaft Horn führen. Dort wollen wir mit der Fähre übersetzen und danach weiter ins Fjordaland. Tja, das wollten wir. Denn in Horn müssen wir feststellen, mit dieser Fähre können wir heute sicher nicht mehr fahren. Ein großes Schild informiert uns, daß der Betrieb wegen Wartungsarbeiten erst im Juli wieder aufgenommen wird. Also fahren wir ca. 50 km weiter Richtung Norden, wo es eine Brücke über den See gibt, und auf der westlichen Seite wieder 50 km retour. Doch dieser kleine Umweg kann uns die Laune nicht verderben.

Im Fjordaland angekommen, fahren wir zum ersten Outfitter. Da er nur bis 18 h geöffnet hat und es jetzt bereits 19 h ist, versucht Trude ihn telefonisch zu erreichen. Kein Erfolg. Also fahren wir weiter zum nächsten Outfitter, der nur wenige Kilometer entfernt ist. Auch hier ist bereits alles geschlossen, doch Trude schafft es, eine ältere Dame aufzutreiben, die uns noch genaue Karten des Gebietes und für Trude und Günter eine Fischerkarte verkauft. Nun kann es endlich losgehen.

Mario pumpt Rubberduck (s. GrabnerAdventure) auf, wir verstauen alles in den Booten und steuern die erste Campsite an, die wir nach eine halben Stunde erreichen. Rasch bauen wir die Zelte auf, grillen ein paar Würstel. Da nun ein heftiger Wind aufgekommen ist, wird uns relativ schnell kalt und so verkriechen wir uns alle bald in unseren Zelten.

Der erste Eindruck: ohne Karte geht gar nichts. Eine Unzahl Inseln in allen Grössen und Formen, teilweise durch sumpfige Wiesen verbunden. Ein richtiges Labyrinth - ein Paradies für Paddler!

Freitag, 20.06.2003

Noch immer bläst der Wind. Wir bauen das Zelt ab, denn heute wollen wir weiter in das Gebiet vorstossen. Dieses Vorhaben entpuppt sich als erste Challenge des Tages. Warum? Na, dann versuch doch mal bei starkem Wind ein Zelt abzubauen, ohne daß Du dabei abhebst oder dein Equipment sich in alle Himmelsrichtungen verabschiedet. Trotz aller Widrigkeiten haben wir es aber bald geschafft und Mario sucht eine geschützte Stelle, wo wir frühstücken können. Schnell mache ich noch den Abwasch (= Heferl im See auswaschen), bevor unsere heutige Tour losgeht.

Da heute in Norwegen die Ferien beginnen, vermuten wir, daß doch auch einige Eingeborene das Wochenende hier verbringen wollen. Daher wäre es wahrscheinlich am Besten, eine Campsite zu suchen, die windgeschützt ist, den Claim "abzustecken", das Lager einzurichten und von dort aus unsere Touren zu starten. Und recht sollten wir behalten. Laut Karte entscheiden wir uns für 2 Campsites, die für uns aufgrund ihrer zentralen Lage in Frage kommen. Gleich die erste gefällt uns, und wir richten uns gemütlich ein. Der Wind hat sich mittlerweile ziemlich gelegt und nach einem ersten Pirschgang auf "unserer" Insel paddeln wir einige Stunden. Trude hat Glück und fängt einen Barsch. Zurück im Camp suchen wir Holz und sägen bzw. hacken es.

Heute sind Mario und ich für das Abendessen zuständig. Da wir noch jede Menge Würstel (Bier-, Zwiebel- und Chili-Pölser) haben, werden diese zunächst gegrillt, bevor Trude ihren gegrillten Riesenbarsch verputzt.

Obwohl den ganzen Tag die Sonne gescheint hat, wird es abends doch recht kühl. Also schnell das Lagerfeuer in Gang gebracht und ums wärmende Feuer gesetzt. Doch kaum haben wir uns gemütlich niedergelassen, geht's auch schon los. Knott-Alarm!!! Ja, ja, die lieben Knotts. Für alle, die noch keine Bekanntschaft mit diesen netten Viecherln gemacht haben: Das sind ganz winzige, schwarze, fliegende Ungeheuer. Sie bevorzugen Augen, Ohren, Nase sowie alle erreichbaren freien Hautstellen, landen ungeniert und beißen zu. Mario und Günter haben nach wenigen Minuten schon ganz zerbissene Gesichter. Ich versuche, mir die Knotts mit meinem afrikaerprobten Mückenmittel vom Leib zu halten. Keine Chance, die lieben das. Nun heißt es, zu härteren Maßnahmen zu greifen. Mario findet in seiner Jacke ein uraltes, schwedisches Mückenöl und da steht irgendwas von "og knott" drauf. Also, das muß helfen. Und tatsächlich - wir haben zwar keine Ruhe von den Knotts, aber sie beißen wenigstens nicht mehr. Um 10 h ist der Spuk vorbei - vermutlich Sperrstunde für alle Knotts.

Wir sitzen noch bis Mitternacht am Feuer, dann ist das Holz verbraucht.

Samstag, 21.06.2003

Herrlicher Sonnenschein. Heute fahren wir zunächst den südlichen und anschließend den westlichen Teil ab. Nachmittags ziehen plötzlich einige schwarze Wolken auf. Wir schaffen es gerade noch, unser Regenzeug anzuziehen und schon prasselt der Regen auf uns nieder. Der Wind kommt mal von vorne, mal von der Seite, die Wellen werden immer höher und Mario hat Mühe, unser Boot auf Kurs zu halten. Doch nach 20 Minuten ist alles vorbei, das Wasser liegt wieder spiegelblank vor uns und wir genießen die warmen Sonnenstrahlen, bevor wir am späten Nachmittag ins Camp zurückkehren.

Während Trude einen norwegischen Eintopf zubereitet, gehen Günter und Mario auf Holzsuche. Nach dem Abendessen fährt Günter nochmals raus zum Fischen. Mario entfacht inzwischen das Feuer. Es ist aber so warm, daß die Runde ums Feuer heute immer größer wird - und bei den Knotts heißt es: Ausg'steckt is. Die Viecher sind heute noch viel, viel lästiger als gestern und wir können uns erst von ihnen befreien, als wir nach Mitternacht in unsere Schlafsäcke kriechen.

Sonntag, 22.06.2003

Es regnet - mal mehr, mal weniger. Mario und ich sind wasserfest und frühstücken trotzdem im Freien, eingepackt in unsere norwegische Regenausrüstung. Da es im Moment so aussieht, als ob es noch länger regnen sollte, beschliessen wir, alles einzupacken und zurückzufahren. Nach ein paar Stunden paddeln, im Regen, beim Auto angekommen - wie kann es anders sein - kommt doch tatsächlich die Sonne wieder heraus.

Macht auch nichts - es war trotzdem eine schöne Tour.

-- ReginaIrace