KanuKanu

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20160117-214024

Tour Bowron Lakes
GebietBritish Columbia, Kanada
Länge120 km, 95% Seepaddeln
Streckerechteckig; Kette von 11 Seen
Dauer7 - 10 Tage
Landtransporte5 bis 7-mal Umtragen / 0.3-2.4 km
Landschaftnicht besiedelt, Wald
KartenMaterialam Registration Center erhältlich
wannMai bis Oktober
SchwierigkeitsGradleicht aber Ausdauer notwendig
Quelleeigener Besuch

Anmerkungen

Paddeln hat seinen Ursprung in Kanada. Dort wurde es erfunden. Und das kommt nicht von irgendwoher. Nirgendwo ist das Land größer und nirgends ist es so schwer zu durchqueren – außer auf den natürlichen Wasserwegen. Daher haben die einheimischen Ureinwohner schon lange vor dem Eintreffen der ersten weißen Entdecker das Kanu erfunden. Ein schnelles und wendiges Fortbewegungsmittel, ausgelegt für viel Traglast, aber auch leicht genug um rund um kritische Stellen getragen zu werden. Kein Wunder also dass das Kanu zu Kanada gehört, wie das Ahornblatt. Und kein Wunder auch, dass es in Kanada unzählige Möglichkeiten gibt, diesen Freizeitspaß zu betreiben - auch in der Bergwelt von Britisch Kolumbiens. Und egal in welcher Himmelsrichtung man die Rockies verlassen möchte, es gibt überall hin einen geeigneten Wasserweg.

Unter den vielen Seen, die Naturliebhaber und Sportpaddler zu diesem Zeitvertreib einladen, sticht in Britisch Kolumbien ein „Resort“ heraus. Dies ist die Seeplatte der Bowron Lakes. Im zentralen Teil der Berge gelegen, aber trotzdem vom Caribou Highway (Interstate 97) leicht erreichbar, hat sich die Natur eine tolle Idee einfallen lassen. Wie auf einer Schnur aufgefädelt liegen dort elf Seen nebeneinander. Aus der Vogelperspektive erscheinen die Seen wie ein dunkelblaues Rechteck rund um einen Gebirgsstock malerisch angelegt. Dies alles ist der Bowron Lakes Provincial Park. Einige der Seen sind durch Bäche verbunden, zwischen anderen sind Portagen angelegt. Es gibt mehrere Einstiegsplätze, aber der sinnvollste liegt in der südwestlichen Ecke am Registration Center. Dort gibt es neben den notwenigen Utensilien auch Kanus zu mieten. Weiters liegt dort die deutsch geführte wunderschöne Becker’s Lodge direkt am Bowron Lake. Die Becker’s Lodge bietet hübsche kleine Hütten an, in denen man gut Urlaub machen kann. Es wird wie überall in Kanada oder den Staaten ein entsprechendes Animationsprogramm geboten.

Wer aber Abenteuer pur erleben möchte mietet sich ein Kanu, füllt es mit den notwendigen Utensilien, wie Zelt, Beil, Geschirr und Proviant, was alles ganz einfach in der Trading Post zu bekommen ist, und macht sich auf um diesen Ring von Seen zu befahren. Für eine Länge der Tour von 120 km sollte man auf alle Fälle eine Woche einplanen. Hat man mehr Zeit, umso besser. Die grünen Wälder, das blaue Wasser und die frische Bergluft erfreuen Körper und Geist. Zusätzlich gibt es viel zu sehen und zu beobachten. Natürlich ist es auch möglich nur Tagestouren zu unternehmen, und sich fix in der Lodge oder am Trailer Park einzumieten. Neben den Kanutouren laden auch Mountain Bike Wege, Wandertouren, und Pferdetrails zu ein oder mehrtägigen Touren ein.

Es ist egal ob man gegen Osten paddelt, oder mit dem Uhrzeiger in den Norden, da die Seen alle ziemlich auf der gleichen Seehöhe sind. Am besten startet man am Registration Center bei dem sich auch ein großer moderner Campingplatz befindet. Von dort portiert man das Kanu cirka zwei Kilometer den Bach hinauf. Dann setzt man es ein und paddelt zügig in den kleineren Kibbee Lake. Am Kibbee Lake, der malerisch von dichten Wäldern umgeben ist, gibt es auch einen Campground und eine einfache Unterschlupfstelle. Um es gleich vorweg zu nehmen, insgesamt gibt es auf dieser Seenrunde nicht weniger als 44 Wilderness Camps, und zusätzlich noch 9 Unterschlupfstellen, die bei schlechtem Wetter recht gut schützen. Schutz brauchen aber nicht nur die Besucher sondern auch die intakte Natur. Deshalb befinden sich auf dieser Runde auch vier Rangerstationen, die versuchen einen Überblick über Tiere, Pflanzen und vor allem Besucher zu behalten. Natürlich helfen diese grünen Engel auch, falls es ein ernstes Problem geben sollte. Also keine Panik man hat an alles gedacht. Ja, sollte man aus Freude über einen gewaltigen Fischfang oder zur Feier eines Geburtstages etwas Besonderes planen, gibt es auf dem Seering auch noch vier markierte Küchenunterkünfte, die man jederzeit benutzen kann.

Hat man den Kibbee Lake durchquert landet man an der gut sichtbaren Portage Stelle an und bringt das Kanu zum Indian Point Lake. Keine Bange. Man muss das Kanu und das Gepäck nicht meilenweit am Rücken schleppen. Die Portagen sind nicht allzu lang, und noch dazu gut ausgebaut. Zu allem Überfluss kann man vom Vermieter auch Kanuwagen mitnehmen, die das Boot spielend von See zu See rollen. Der Indian Point Lake zieht sich nach Norden. Die Camps befinden sich am flachen Westufer. Eine weitere Portage bringt den Abenteurer zum lang gestreckten Isaac Lake. Dieser See ist an die 40 km lang, und windet sich nach dem ersten Viertel in Richtung Osten. Nun kann man tagelang auf dem gerade gestreckten Isaac Lake an den Nordhängen der Bowron Mountains dahin paddeln. Auf Grund der Topographie befinden sich fast alle Camps am Nordufer und sind leicht ausfindig zu machen. Am Ende des großen Sees mündet ein kleiner Bach. Er kann nicht immerproblemlos bepaddelt werden und daher gibt e auch eine Portage. Nach kurzer Fahrt erreicht man den kleinen McLeary Lake, der gleichzeitig die Nordostecke des Rings darstellt. Damit hat man die 50 % Marke erreicht. Am Südufer des kleinen Sees findet man schnell den Abfluss, der das Kanu spritzig zum nächsten See weiter trägt. Der Lanezi Lake ist ein größerer breiter See, in eher flacherer Umgebung. Ideal zum fischen geeignet. Er hat viele Zuflüsse von allen Seiten und lädt zum Verweilen ein. Mit etwas Glück kann man hier auch Elche beim Weiden in Ufernähe beobachten, oder Bären die vorbei schauen um an den Beeren am Ufer zu naschen. Hier ist zu sagen, dass Tiere immer den Vortritt haben, und sich erfahrene Kanuten in sicherer Entfernung halten. Der Lanezi Lake grenzt am südlichen Ende direkt an den Sandy Lake. Dieser nette, ovalförmige See, an dem nur zwei Campsites zu finden sind, markiert nun die Südostecke des Rechtecks. Wir verlassen den Sandy Lake auf der Westseite und treiben den hier entspringenden Caribou River hinunter. Nach ein paar Kilometern biegt der Bach nach Südosten ab. Hier sollte man aufpassen um nicht den einmündenden Bach der vom Babcock Lake kommt zu übersehen. Sieht man auf der linken Seite des Caribou Rivers den kleinen Unna Lake ist man bereits zu weit, und man muss wenden und gegen die Laufrichtung des Wassers ein paar hundert Meter zurück paddeln. Aber keine Angst, alles ist gut markiert. Die sich 24 Meter hinunter stürzenden Wassermassen der Caribou Falls würden auch die Fahrt auf diesem Fluss ein schnelles Ende setzen. Trotzdem ist das Naturschauspiel einen kleinen Umweg wert.

Der Bach der aus dem Babcock Lake zum Caribou River entwässert ist nur teilweise befahrbar. Ein Stück muss am Südufer umtragen werden. Vom Babcock Lake kann man das Boot weiter zu den ineinander übergehenden Spectacle Lakes tragen. Die Spectacle Lakes ziehen sich in Ost-West Richtung südlich des Bowron Rivers dahin und gehen nahtlos in den Swan Lake über. Im Swan Lake befindet sich eine große Insel die an beiden Seiten umpaddelt werden kann. Am Westende des Sees befinden sich zwei Deltas. Das rechte Delta bringt das Wasser des Bowron Rivers in die Seenplatte, während das linke, südlichere Delta den Trichter für den Abfluss zum Bowron Lake bildet. Diesen Bach kann man entlang fahren und erreicht so den schön gelegenen Bowron See, an dem auch am Westende die bereits vorher erwähnte Becker’s Lodge liegt. Hier in diesem See endet auch die Runde.

Die Bowron Lakes Runde ist nicht nur ein Erlebnis vom feinsten für alle Kanufreunde, sie ist auch eine Erholung für die Sinne aller gestressten Stadtmenschen, die sich mit dem Gedanken „zurück zum Ursprung“ anfreunden können. Die Saison startet hier Mitte Mai gleich nach den Schneeschmelzen und endet Mitte Oktober im prachtvollen Indian Summer.

Und wie kam ich zu diesem außergewöhnlichen Tourentipp? Zwei Gründe. Erstens brachte mich meine British Columbia Rundreise in die Gegend, denn kaum 20 km von diesem Provinzpark liegt die malerische und wunderbar restaurierte ehemalige Goldgräberstadt Barkersville, die ein Pflichtbesuch für jeden interessierten Touristen ist. Und zweitens, habe ich zufällig beim Stöbern in Bildbänden ein Buch gefunden, welches von Chris and Jenny Harris veröffentlicht wurde, und den Titel „The Bowron Lakes – British Columbia’s Wilderness Canoe Circuit“ trägt.

Folgende Seiten sind ebenfalls einen Blick wert um sich Appetit zu holen:

www.beckers.bc.ca

http://www.kanadanews.de/reiseberichte/bowron/

http://www.bcadventure.com/adventure/explore/cariboo/trails/bowron.htm

http://vts.bc.ca/bowron/parkindx.html

-- GuenterDollhaeubl, 8.11.2006