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Das jährliche Event am Ottensteiner Stausee

Ein Bericht von Günter Dollhäubl (initiiert) und etlichen Mitautoren.

Was ein anständiger Kanufahrer ist, der hat so seine jährlichen Fixpunkte. Dazu gehört das „Anpaddeln“ im Frühjahr und folgerichtig das „Abpaddeln“ im Spätherbst. Zusammen mit meinen Paddel- bzw. Kanufreunden versuchen wir diese alte Paddel- und Rudertradition in unserem kleinen Kreis aufrecht zu halten.

Seit cirka 15 Jahren findet unser Anpaddeln am Ottensteiner Stausee statt. Am Wochenende rund um den 1. Mai treffen wir uns alle am Campingplatz Lichtenfels um dort die neue Kanusaison einzuläuten. Am Anfang kamen nur drei, vier Familien zu dieser Veranstaltung, doch mit der Zeit redete es sich herum und mehr und mehr Bekannte der Ur-Teilnehmer kamen zu diesem Fixpunkt im Jahr. War dieses Treffen am Anfang in erster Linie für die eingefleischten Kanufahrer gedacht, so entwickelte sich unser Anpaddelwochenende immer mehr zum Camping- und Abenteuerkurzurlaub für die ganze Familie. Egal ob mit kleinem oder großem Zelt, mit Zeltanhänger, Wohnwagen oder Wohnmobil, die Teilnehmer tauchen an diesem Wochenende von überall her auf und errichten eine kleine Zeltstadt. Während anfänglich nur ein paar Zelte am Waldrand aufgestellt wurden, so hat sich dies im Laufe der Jahre zu einem ausgewachsenen Zigeunerlager rund um einen Feuerplatz entwickelt. Eine moderne Wagenburg. Und egal ob Sonne oder Regen, Hitze oder Kälte, die Feuerstelle ist immer Sammel- und Kommunikationsmittelpunkt der Teilnehmer. So kalt kann ein Abend im tiefen Waldviertel gar nicht werden, um nicht bis spät in die Nacht, rund um das wärmende Feuer bei Bier und Hochprozentigem zu sitzen und irgendwelchen Abenteuergeschichten, die sich zugetragen haben sollen, zu lauschen. Nebenbei bemerkt, lernt man bei diesen Plauderrunden Leute von ganz neuen Seiten kennen. Am darauf folgenden Morgen schälen sich die Teilnehmer nur ungern, und oft mit Kopfschmerzen (was wahrscheinlich nicht nur am berühmten „Mario’s Spezial-Chili-Eintopf“ liegen kann) aus ihren mehr oder weniger komfortablen Unterkünften. Die kalte Morgenluft lässt die „Wiedergeborenen“ frösteln und schnell wieder in die Realität zurück finden, während die Langschläfer oft von der wärmenden Sonne aus den Zelten gelockt werden. Beim gemeinsamen Frühstück mit frischen Semmeln und dampfendem Kaffee ist die Welt schon wieder in Ordnung.

Die Tage werden immer zu kurz. Ob man ganz einfach im Lager hängen bleibt, und sich der Frühjahrssonne hingibt, oder eine kleine Wanderung oder Radtour unternimmt, bleibt einem selbst überlassen. Natürlich gehen wir zumindest einmal am Tag Boot fahren. Wobei es jedem vollkommen frei steht, im großen Pulk zu paddeln, oder alleine die Stille des frühsommerlichen Sees zu genießen. An die 10 Boote liegen üblicherweise am sandigen Ufer des Sees und die Besitzer geben gerne über sie Auskunft, oder borgen sie für Testfahrten her. Jene Leute, die nicht selbst ein Kanu besitzen, können sich ein Kanu, oder besser gesagt einen Canadier ausborgen. Dies lässt sich z. B. Über den „Kormoran“ in Stockerau leicht machen, da sich dieser Bootsverleih genau auf der Route nach Ottenstein befindet. Noch einfacher ist es, sich ein Boot stundenweise bei einem der beiden Bootsverleiher direkt am See zu mieten.

Üblicherweise findet sich auch eine Gruppe von Paddlern zusammen, die gemeinsam an irgendeine Stelle des Stausees paddelt, um dort ein Picknick abzuhalten. All jene die gerade nicht im Boot sitzen wollen wird wie bereits zuvor erwähnt auch nicht fad. Eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist das „Liegestuhl knotzen“ im Camp. Ein Bier griffbereit und das Gesicht der Frühjahrssonne entgegenstreckend. Für Aktivere gibt es diverse Wandermöglichkeiten, aber auch eine Radtour beispielsweise nach Zwettl kann recht nett sein. Baden ist eine Alternative, aber am 1. Mai nur für harte Wikinger anzuraten. Am Campingplatz gibt es auch noch die Ruine Liechtenfels, die für die Kinder ein ideales Paradies zum Versteckspiel bietet. Ja, Kinder sind auch jedes Mal dabei. Jene Klein-Kanuten die in den Anfangstagen dieses Events dabei waren sind jetzt Teenager und nur noch teilweise dazu zu überreden mit ihren Alten diese Tour zu unternehmen. Aber dafür gibt es immer wieder eine neue Generation von zukünftigen Paddlern. Und Kindern macht dieser Abenteuerevent oft mehr Spaß als ihren Eltern – und das auch bei Schlechtwetter. Wobei wir ja alle wissen: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Solltet ihr durch diese kleine Geschichte auf den Geschmack gekommen sein, so findet ihr die nächsten Paddeltermine unter der Rubrik KanuNews auf diesen Seiten.

Da dieses Anpaddelwochenende wie gesagt schon Tradition hat, gibt es viele Teilnehmer die darüber eine Anekdote erzählen können. Diese 'Gschichtln' findet ihr hier unter Anpaddelerinnerungen.

Also lesen und dann einfach an diesem Wochenende vorbei schauen. Ich bin sicher es wird euch gefallen.

Wollt ihr heuer dabei sein, oder habt ihr Fragen zum Anpaddeln wendet euch einfach an HelmutSchierer, GuenterDollhaeubl, oder MarioIrace. !!offen!!

4.2003 - 4.2005